2025BikepackingKaiTPBR 2025Tri-Bikepacker

250705 – 250718 TPBR (Three Peaks Bike Race)

16.07. Post-Race

Wir pflegen gerade unsere geschundenen Körper in Nizza, dem Ziel des Three Peaks Bike Race. Am Montag um 11:00 nach fast 9 Tagen Fahrtzeit sind wir ins Ziel an der Promenade des Anglais gerollt. Heute ist Mittwoch und ich kann mich erst jetzt dazu aufraffen einen Blog Post zu schreiben. Schlafen, Essen, Tour de France schauen und Bier trinken haben gerade Priorität.

 

05.07.-14.07. Race

Hier nun mein race recap vom Three Peaks Bike Race:

Tag 0 / 05.07.

Am 5. Juli um 11:20 war der Start. Raus gings aus Wien auf einem netten Radweg (komplette Route auf Komoot) bei hochsommerlichen Temperaturen.

 

Unsere Erwartungshaltung und unsere Rennstrategie:

Im Frühjahr hatten wir uns eigentlich darauf geeinigt die erste Nacht durchzufahren – maximal ein kurzer Nap falls es nicht anders geht. Grobes Ziel war eine 7 vor dem Komma zu haben, soll heißen 7 Tage + x Stunden. Bei ca. 2200km un 30000 HM schien das eigentlich ein realistischer Ansatz.

Als Konsequenz eines 600er Brevets, das ich vor ein paar Wochen gefahren bin, haben wir unsere Strategie aber nochmals umgestellt und doch eine Ũbernachtung in der ersten Nacht eingeplant. Die Idee war ohne Schlafentzug und mir frischen Beinen, erstmal easy zu starten, evtl. dafür schneller zu fahren und dann später ggf. an der Schlafpause zu sparen.

 

Am Abend erwischte uns dann unerwartet ein Gewitter (wir haben erst ab Sonntag damit gerechnet). Wir hatten im Vorfeld ein Hotel in Leoben nach 211km und 3000HM gebucht. Die letzten 1,5h sind wir für meine Verhältnisse fast Vollgas gefahren um vor dem Gewitter das Hotel zu erreichen. Das hat auch fast so geklappt. Wir haben nur etwas Regen abbekommen, aber der Preis war hoch, ich war ziemlich geröstet.

 

Tag 1 / 06.07.:

Nach 7h Standzeit (Essen, Duschen, Schlafen, Packen) waren wir dann wieder auf der Strecke.

Wir kamen gut voran. Durch Steiermark, Kârnten und die Region Friaul in Italien. Um 18:20 nach 285km (26er Schnitt) waren wir kurz vor Ovaro, am Fuß des Zoncolan. Dann wurde unsere Strategie zerstört. Ein massives Gewitter mit Starkregen erwischte uns kurz vor der Einfahrt in den Berg. Wir mussten stoppen. Wir haben die Wettervorhersage und das Wetterradar hypnotisiert.

Es gab leider keine andere mögliche Entscheidung als das Gewitter durchzulassen. Im Gewitter auf einen 1800m Hohen Bergpass zu fahren wäre mehr als leichtsinnig.

Also haben wir eine Unterkunft gebucht und einen Notstop eingelegt.
Unsere Strategie war damit grandios gescheitert. 7h Pause erste Nacht und nochmals mindesten zusätzliche 4h Zwangspause.

Tag 2 / 07.07.:

Am nächsten Morgen sind wir dann um 6:00 morgens im strömenden Regen aufgebrochen und haben den Zoncolan in Angriff genommen.
Dieses Biest von einem Berg hat mir wirklich alles abverlangt. Ich bin den steilen Anstieg (10-16%) von Serpentine zu Serpentine gefahren. Jeweils in der Kehre pausiert, dann auf zur nächsten Kehre. Dazwischen war aufsteigen unmöglich. Ein paar Stücke musste ich sogar schieben.

In der Abfahrt vom Zoncolan wurde dann meine zweite Fehlentscheidung gnadenlos aufgedeckt. Ich hatte bis auf ein trockenes Unterhemd und meinen Live-safer (dünne Daunenjacke) alles an. Die dünne Castelli Regenjacke (hab ich als Ersatz für den verschlissenen Vorgänger vor dem Rennen gekauft) war für diesen Regen und die Temperaturen nicht geschaffen. Ich hab so gefroren und gezittert, dass ich das Rad nicht ruhig halten konnte. Das ist der Preis für meinen lightweight Wahn, den ich bezahlen musste.

Im Tal musste ich mich in einer Bar erst aufwärmen.

Im weiteren Tagesverlauf sind wir dann über eine Reihe von Anstiegen gefahren mit dem Abschluss des Kreuzbergpasses, der uns ins Pustertal brachte. Nach 62km hatten wir 2240Hm abgespult.
Nachdem wir im Pustertal wieder gut voran gekommen sind, haben wir uns ein Hotel in Insbruck gebucht.

Als wir in Sterzing angekommen sind, hat uns das Wetterpech wieder voll erwischt. Wieder ein schweres Gewitter mit Starkregen. Dazu hat auch noch Matzes Lupine den Geist aufgegeben. Unwetter, ungeeignete Klamotten, schlechtes Licht…
Wieder ein Notstop, diesmal in Sterzing. Auch von einem Frühstart haben wir abgesehen, da ein Outled Store am Brenner erst um 10:00 geöffnet hat und ich definitiv warme Klamotten nachkaufen musste.

 

Tag 3 / 08.07.:

Am. Renner hab ich eine warme Jacke, eine Regenjacke und Überschuhe gekauft. Damit war die kalte und regnerische Abfahrt nach Insbruck kein Problem.

In Insbruck kaufte Matze noch eine neue Lampe.
Neu ausgestattet und motiviert ging es nun durch das Inntal und weiter Richtung Arlberg. Bis auf 3h hat es den gesamten Tag geregnet.
Auf der Arlberg Passhöhe war sogar Schneeregen. Wir haben daher erneut etwas verfrüht in Klösterle einen Schlafplatz aufgesucht.

Tag 4 / 09.07.:

Der Tag begann wie der gestrige aufgehört hat. Im Regen ging es ins Tal Richtung Bodensee mit einem kurzen Frühstücks-Stop in Feldkirch.

Ab hier gab es einen Wetterwechsel und wir konnten endlich unsere Regenklamotten ablegen. Was ein Segen.
Wir haben dann tatsächlich noch den CP2-Parcours und den Feldberg erreicht. Übernachtet haben wir in Utzenfeld im Schwarzwald. (262km, 2700Hm)

Tag 5 / 10.07.:

Um 6:00 ging es weiter mit dem Rest des CP2 Parcours hoch zum Belchen. In Schönau haben wir gefrühstückt.
Die Moral war richtig gut, Wetter endlich ohne Regen, Beine am Belchen hab ich auch gefunden.

Leider blieb es nicht so. Kaum waren wir losgefahren als mein Rad heftige Knarz Geräusche von sich gab.

Wir haben dann in Liestal einen Bikeshop aufgesucht, der aber das Problem nicht gelöst hat.
In Balsthal haben wir einen 2ten Bikeshop aufgesucht, der sich viel Zeit genommen hat (Vermutung Tretlager). Leider hat auch das nichts gebracht ausser 1h Standzeit.
Wir sind trotzdem 241km weit gekommen und haben erstmals bivakiert. Wir haben eine Schutzhütte 30km vor dem Genfer See gefunden.

Tag 6: / 11.07.

Wir sind um 5:00 losgekommen und waren schon um 8:00 in Genf. Hier lag ein Bikeshop an der Strecke und haben dem dritten Shop mit meinem Knarz Problem konsultiert. Leider wieder ohne Lösung. Aussage ist kein ernsthaftes Problem alles gut.

In Annecy sind dann plötzlich Christoph und Uli (Freunde von mir) aufgetaucht um uns anzufeuern. Wir haben dann noch erfolglos geschaut ob es hier einen Bikeshop in der Nähe gibt. Kaum waren wir weiter gefahren schlug der Pannenteufel wieder zu, diesmal bei Matze. Der Di2 Umwerfer hat ohne Ankündigung den Geist aufgegeben. So mussten wir einen 3km entfernten Bikeshop aufsuchen.

Hier ist dann ein echter Tiefpunkt unseres TPBR Abenteur gewesen. Wir sind fast 5h bis 18:00 gestanden.
Long story short. Am Ende war ein neuer Umwerfer und ein neues Kabel bei Matze verbaut und mein Hinterrad Freilauf war gewartet. Nur eine von 6 Klinken hat sich noch bewegen lassen.

Moral und Motivation waren mittlerweile echt angeschlagen. Unser Ziel in Lanslebourg-Mont-Cenis haben wir nicht erreicht (Hotel war leider schon in Annecy vor der Panne gebucht) stattdessen sind wir in St Michele de Maurienne im Hotel gelandet.

 

Tag 7 / 12.07.:

In der Folge des Vortags sind wir spät in den Mont Cenis gefahren. Ich hatte heute einen furchtbaren Tag. Meine. Beine sind im Best Western liegen geblieben. Nach dem Mont Cenis kam dann auch noch der Colle delle Finestre. Ich bin am Fuss des Anstiegs gestanden und hab nicht gewusst wie ich da jetzt hochkommen soll. Der Finestre hat 19km Länge, wovon die letzten 8km Gravel sind. Die 8km waren ein einziger Albtraum. Irgendwie hab ich es mit einem Gemisch aus Schieben, Fahren und Fluchen geschafft.

Als wir im Tal waren, hat uns einmal mehr ein Gewitter vorzeitig ausgebremst. So sind wir nicht mehr über Sestriere und Cesana zurück nach Frankreich gekommen. Ein verfrühter Stop mehr, auf den es letztendlich auch nicht mehr ankam, aber für die Moral ein weiterer Nackenschlag.

Tag 8 / 13.07.:

Von Pragelato sind wir dann (ohne Regen) um 4:45 aufgebrochen und sind bis in den Finish Parcours gefahreninkl. Der Scenic Loop am Gorche du Verdin bei la Pallud.

Insgesamt 299km und 3900Hm.
Leider war unsere Routenplanung nicht ganz optimal. Wir mussten sehen wir andere Fahrer auf einer anderen Route schneller voran kamen.
Wir sind trotz Temperatur von 35 Grad gut voran gekommen.

Tag 9 / 14.07.:

Wir haben in La Palud auf einem Spielplatz biwakiert. Ich hab in einem Spielzeughaus gelegen, trotzdem war mir zu kalt und ich konnte nicht schlafen.

Um 3:20 bin ich dann schon mal losgefahren als Matze noch seine Sachen verstaut hat. Da er viel stärker am Berg ist und immer warten musste, war das kein Problem. Nach 30km sind wir dann wieder zusammen gekommen.
Die Route am Gorge du Verdon gehört zu den schönsten Ecken, die ich je gefahren bin. Die Strecke war abwechslungsreich und um 11:00 sind wir ins Ziel auf der Promenade des Anglais in Nizza gerollt.

In der letzten Nacht konnten wir uns tatsächlich noch um 2 Positionen verbessern und waren letztlich 6tes Team in 215h47m.

Fazit:

Sportlich war das Ergebnis nicht das was wir uns erhofft hatten. Gefühlt haben wir uns unter Wert verkauft.

Wir sind aber trotz oder wegen der Vorkommnisse stolz und überglücklich gesund gefinisht zu haben. Wir haben nie aufgegeben, haben uns trotz der Rückschläge immer wieder neu aufgerafft.
Aber wir waren beide total leer und haben uns erst mal unsere Finisher Biere schmecken lassen.

04.07. Pre-Race

Heute Morgrn um 6 Uhr ging es für die beiden Jungs mit dem Zug von Nürnberg nach Wien.. Dort dann zum Bike-Check und Tracker abholen.

Von dort ging es ins Hotel und dann auf eine Sightseeing-Tour durch Wien

03.07. Pre-Race

Orangina steht fertig gepackt bereit und reist heute mit Kai nach Nürnberg. Dort werden die beiden bei Matze übernachten und morgen früh zu viert den Zug nach Wien nehmen. Morgen Nachmittag müssen sich die beiden Zweiräder dem Bikecheck unterziehen und am Samstag um 11:20 Uhr gehts los

Das TPBR ist ein Unsupported Bike-Race und führt von Wien nach Nizza. Bei diesem Rennen sind neben dem Startparcours aus Wien heraus und dem Finisher-Parcours nach Nizza noch drei Pflicht-Berg-Parcours zu absolvieren. Zwischen den Parcours muss jeder Teilnehmer selbst die Strecke planen.

 Kai und Matze werden in der Paar-Wertung starten.

Die zu Hause gebliebene drückt beide Daumen!

31.05. Trainingsunfall

Während Kai auf einer Vatertags-Männer-Bikepacking-Tour war, wollte ich die Strecke des 200er-Brevets nachfahren. Zwischen Rutesheim und Renningen bin ich in einer Kurve gestürzt und habe mir eine Humuluskopf-Fraktur zugezogen. 

Dienstags durfte ich zum Glück wieder aus dem Krankenhaus nach Hause, aber bis alles verheilt ist wird wohl Geduld gefragt sein.
Das Three Peaks ist für mich gestorben 🙁