2025BikepackingBirgitKaiRAI unlimited - 2025

250501 – 250508 RAI (Race Across Italy) umlimited

29.04./30.04.: Fahrt nach Silvi

Am Dienstag sind wir abends gegen 20 Uhr zu Hause losgefahren. Bis die Räder verstaut waren, hat es etwas länger gedauert als geplant. Bis zur Raststätte Campagnola sind wir gekommen, also immerhin noch über den San Bernardino. 

Am Mittwoch Vormittag haben wir den Rest der Strecke nach Silvi zurückgelegt. Nach einer Erfrischung in einer Strand-Bar (und hier unten ist es aktuell gar nicht so einfach was offenes zu finden, die Saison beginnt hier frühestens am 1. Mai) haben wir nach einem Übernachtungsplatz für die kommende Nacht und einer offenen Pizzeria gesucht.

01.05./02.05. : Silvi - Florenz

Als erstes sind wir heute Morgen von Silvi Marina nach Silvi Paese hochgefahren, haben dort in einer Bar einen Cappuccino und ein Cornetto gefuttert und dann die Räder zusammengebaut und die Startunterlagen abgeholt.

Dann sind wir zum 10 km entfernten Campingplatz gefahren, haben dort eingecheckt und uns noch ein bischen entsapnnt. Uns war nicht wohl bei dem Gedanken, Henry Emilio eine Woche irgendwo abzustellen und wir sind uns mit dem Camping-Chef einig geworden, nur für das Auto aber nicht für Personen zu zahlen während wir unterwegs sind …

Zur Stärkung gab es mittags noch selbst gekochte Pasta. 

Um 17 Uhr sind wir dann von Campingplatz losgeradelt um pünktlich um 18 Uhr in Silvi Paese zum Wettkampf-Briefing zu sein. Das hätte man sich auch sparen können. Viel Gelaber von vielen wichtigen Leuten, aber inhaltlich kein neuer Input. Letztlich habe wir nur die Zeit bis zum Start um 21 Uhr totgeschlagen.

Irgendwie haben wir – aus welchen Gründen auch immer –  nie vorher die Startliste angeschaut und leicht irritiert festgestellt, dass nur 4 Paare und 7 Einzelstarter beim RAI umlimited am Start sind.

Beim RAI unlimited gibt es keine feste Strecke – nur 5 Checkpoints (in diesem Jahr in Florenz, Bastia, Ajaccio, Oristano und Cagliari) und drei Pflichtfähren (ivorno-Bastia, Bonifacio-Santa Teresa und Olbia-Civitavecchia), der Rest der Strecke muss selbst geplant werden. Augen auf bei der Streckenwahl 🙂 gutes Routing ist Part of the Game.

Kurz vor 21 Uhr wurden die Tracker verteilt und pünktlich um 21 Uhr wurden wir auf die Reise geschickt.

Der Plan für den Anfang war klar. Zu dieser Jahreszeit fährt die Fähre von Livorno nach Bastia nur einmal am Tag:: am 2. Mai würde eine um 9 Uhr morgens fahren (12 Stunden für 600 km für alle Teilnehmer nicht darstellbar!), die Fähre am 3. Mai fährt um 14 Uhr.
fAuch für den Rest hatten wir einen groben Plan.

 

Eigentlich war somit klar, das sich das gesamte Starterfeld am 3. Mai um 14 Uhr auf der selben Fähre einfinden wird.

Wir hatten für die Nacht vom 2. auf den 3. Mai ein Hotelzimmer in Florenz mit 24/7-Rezeption gebucht und wollten in der ersten Nacht irgendwo ein paar Stunden biwakieren.

Unsere Route führte uns lange am Meer entlang Richtung Norden, um Ancona herum. und wieder am Meer entlang. In Senigallia haben wir am frühen Morgen an einem Liegestuhlverleih ein tolles Plätzchen zum biwakieren gefunden und uns 1 1/2 Stunden aufs Ohr gelegt.

Danach ging es weiter über die ganzen Touri-Käffer Cattolica, Riccione, Rimini. In Rimini hatten wir Hunger auf ein Panino und wurden ordentlich abgerippt. Touri-Käffer sind einfach strunz.

Hinter Rimini sind wird leicht ins Landesinnere abgedreht und ab Forli ging es dann in den Appenin. Wir haben uns den Valico Tre Faggi als Pass ausgesucht. Der erschien uns für uns die beste Wahl. Das Pässchen hat sich aber trotzdem ganz schön gezogen und die Sonne hat heute gnadenlos auf uns herabgescheint. 

Bis Florenz konnten wir es dann laufen lassen und haben gegen 20:00 Uhr im Hotel eingecheckt. 

Das Hotel-Restaurant hat laut der nur sehr mäßig englisch sprechenden Dame an der Rezeption nur ein komplettes Menü im Angebot, so dass wir uns bei gegenüberliegenden Pizza-Service eine Pizza geholt und im Hotel-Zimmer verspeist haben.

Stats

Streckenlänge 396,6 km / 2289 hm 
Zeit 21 :16 h / Fahrtzei1 17:09 h / Schnitt 23,1
übernachtet Italiana Hotels Florence / Abendessen Giglio Pizza (Pizza-Service)

03.05./04.05. : Florenz - Livorno, Bastia - Bonifacio, Santa Teresa - Oschiri

Um nicht nicht in Hektik zu geraten sind wir morgens um 6 Uhr aufgebrochen. Zunächst ging es zum ersten Checkpoint, dem Piazzale Michelangelo. Dort haben wir das erforderliche Selfie gemacht und per WhatsApp an den Veranstalter geschickt. Von dort obn hatte man einen tollen Blick über die Stadt – ein schnelles Foto und weiter gings. 

In Scandicci, einem Vorort von Florenz, gab es ein italienisches Frühstück …

… und dann (fast) ohne Pause weiter bis Livorno. Ein Zwischenstopp bei einem Radladen, der am Wegesrand lag und was Kais Bremsen tauschen konnte musste dann doch noch sein.

Da wir gut in der Zeit waren, konnten wir noch ein Mittagessen in der Nähe des Hafens zu uns nehmen, bevor wir zum einschiffen gingen. Wie erwartet traf sich das gesamte Feld am Hafen zu dieser Fähre. Jeder hat ein bischen von seiner Streckenwahl erzählt …

Das Prozedere bei Corsica Ferries ist verbesserungsfähig. Wir hatten uns auf der Tagfähre eine Kabine genommen um einen ausgiebigen Mittgsschlaf zu halten. Laut Fahrplan sollte die Fähre um 19 Uhr angekommen und wir wollten bis auf eine Biwak-Pause durchfahren. Die Kabine war aber offiziell erst 30 Minuten nach Abfahrt fertig und dann gab es genau einen Mitarbeiten, der nach und nach alle Kabinen aufgeschlossen hat, Bis wir also endlich in unserer Kabine waren , lagen die Nerven schon etwas blank. Wir sind einfach in den Radklamotten ins Bett gefallen …

Stats 1: Florenz - Livorno

Streckenlänge 108,8 km / 304 hm 
Zeit 6:36 h / Fahrtzei1 4:26 h / Schnitt 24,5
geschlafen auf Corsica Ferries / Mittagessen Bar La Venezia

Um 19:20 sind wir n Bastia losgekommen und der erste Weg hat uns alle miteinander zum zweiten Checkpoint, dem Place Saint Nicolas geführt. Hier gab es wieder das verpflichtende Selfie.

Danach ging es quer über die Berge nach Ajaccio. Auf Korsika steppt nachts der Bär. Wir kamen durch Bergdörfer, wo wir dachten dort ist der Hund begraben und statt dessen haben die Leute auf der Straße Party gemacht, zu Zeiten wo ich normalerweise längst im Bett liegen würde. Auch morgens um halb vier in Ajaccio war noch allerhand Partyvolk unterwegs. Einer davon mochte offensichtlich keine Radfahrer oder hatte sich was auch immer eingeworfen. Jedenfalls hat er uns blöd angemacht und uns etwas aufgehalten. Letztendlich haben wir unser Selfie bei Napoleon gemacht und sind weiter Richtung Bonifacio.

Uns war klar, dass sich auf Korsika die Spreu vom Weizen trennen wird., Am 4. Mai gingen ab Bonifacio 4 Fähren nach Santa Teresa: um 9:0 , um 13:30, um 17:00 und um 20:30 Uhr.

Die 9-Uhr-Fähre war für uns unerreichbar und ursprünlich hatten wir mal die 17-Uhr-Fähre ins Auge gefasst. Da 600 km auf Sardinien an zwei Tagen aber ziemlich sportlich sind, wollten wir noch ein paar Kilometer Vorsprung herausfahren, Also haben wir uns vorgenommen, unbedingt die Mittags-Fähre zu erreichen. Für die mussten wir uns echt ordentlich ins Zeug legen und so ist auch ein Frühstück unserer Hatz zum Opfer gefallen. Riegel sind auch lecker 🙂

Die 9-Uhr-Fähre haben dann auch nur zwei Einzelfahrer und ein Paar bekommen.

Die Online-Buchung der Tickets hat nicht (mehr) funktioniert, aber in der Bigliettria am Hafen konnten wir noch 2 Tickets erstehen. Auf dieser Fähre war dann außer uns noch ein weiteres Paar und die einzige Einzelstarterin. Nach einem Sandwich auf der Fähre sind wir tief und fest eingeschlafen und es aufgewacht als das Schiff schon angelegt hatte – und das bei einer Fahrtzeit von nur einer Stunde.

Stats 2: Bastia - Bonifacio

Streckenlänge 272,7 km / 4178 hm 
Zeit 15 :48 h / Fahrtzei1 14:15 h / Schnitt 19,1

Nachdem wir so abrupt aus dem Schlaf gerissen worden snd, mussten wir uns erstmal kurz sammeln

Augen auf bei der Streckenwahl! Statt der SS haben wir uns für einen anderen Weg entschieden, der zwar landschaftlichr reivoll war, aber die ganze Zeit nur relativ steil rauf und runter ging, Dieser Weg war wohl ein paar Kilometer kürzer, aber kürzer ist nicht immer besser. Noch auf der Fähre haben wir eine Unterkunft in Oschiri gebucht, so dass aller Widrigkeiten zum Trotz unser Ziel fix war.

Nach dem Höllenritt haben wir uns heute Abend ein schönes Essen in einer Trattoria gegönnt. WEr mal nach Sardinien kommt – Culurgiones sind sehr zu empfehlen!

Stats 3: Santa Teresa - Oschiri

Streckenlänge 79,3 km / 1317 hm 
Zeit 5 :22 h / Fahrtzei1 4:29 h / Schnitt 17,7
übernachtet A Casa di Zia / Abendessen Trattoria Pes

05.05. : Oschiri - Cagliari

Die Dame in unserem B&B hat uns auf 6 Uhr ein Frühstück versprochen (und auch hiongestellt). War hatl ein sehr typisch italeinisches Frühstück.

Danach haben wir uns auf den Weg nach Oristano gemacht. Dort war der vierte Checkpoint, der Torre de San Critoforo. Ganz in der Nähe haben wir uns dann mit Tramezzini und Eis gestärkt.

Der Weg nach Cagliari war mühsam und zäh und der Stadtverkehr in Cagliari die Hölle. 

 

Wer sich den fünften Checkpoint or dem Castello di San Michele ausgedacht hat, gehört auch gesteinigt. Zwar hat man von oben tatsächlich einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt, aber steiler geht fast nimmer. Nach dem obligatorischen Sefie haben wir uns einen möglichst nahe Unterkunft gesucht.

 

Wir haben haben ein nettes Apartment gefunden, das trotz des seit diesem Jahr in Italien geltenden Schlüsselbox-Verbots noch eine Schlüsselbox hatte. Ich finds praktisch für alle Beteiligten. 

Ohne zu duschen sind wir in die fußläufg erreichbre Pizzeria gegangen. War ein bischen strange – Pizza im Lokal aus dem Karton – aber lecker war sie. Dann schnell zurück, duschen und ins Bett. 

Stats

Streckenlänge 243,4 km / 1993 hm 
Zeit 13 :36 h / Fahrtzei1 10:55 h / Schnitt 22,3
übernachtet Apartment Holiday Camelia / Abendessen Pizzeria El fuego

06.05. : Cagliari - Olbia

Um auf gar keinen Fall die Fähre um 22:30 aufs Festland zu verpassen, sind wir um 04:15 Uhr gestartet. Von allen, die diese Fähre angepeilt hatten, waren wir am weitesten von Olbia entfernt. Auch zwischen Olbia und Civitavecchia fährt die Fähre nur einmal pro Tag und zwar immer um 22:30. Die gestrige Fähre haben nur die beiden führenden Einzel-Männer erreicht. Jagd auf die heutige Fähre haben außer uns noch die beiden führenden Paare sowie die Einzel-Frau gemacht und wie gesagt, die waren schon deutlich weiter.

Die erste offene Cafeteria war unsere …

Irgenwann gegen 9:30 kam von hinten ein fröhliches, zweistimmiges „good morning“ – die beiden Belgier kamen von hinten. Zwei ganz feine Juings mit Profi-Vergangenheit. Nach einem kurzen Schwätzchen sind sie uns wieder lässig davongefahren. Die beiden hatten ausgeschlafen und gut gefrühstückt. Wer schneller ist kann mehr Pause machen.

 

Die beiden hatten sich schon Sorgen um uns gemacht als sie abends gesehgen haben, dass wir nicht mehr aus Cagliari rausfahren. Jetzt waren sie sich sicher, dass es für uns kein „rough ride“ sondern ein „easy ride“ wird.

 

Trotz allem hat sich der Tag gezogen. Wir sind idyllische, einsame Straßen gefahren und haben uns beim einzigen Supermarkt des Tages in Ghilarza was zum Mittagessen von der Warmtheke geholt. Auf jeden Fall haben wir deutlich mehr Schafe als Menschen gesehen.

In Olbia, kurz vor dem Hafen, kamen Rufe aus einem Café und die beiden Belgier haben heftig gewinkt. Also haben wir gestoppt und mit den beiden Abend gegessen.

 

Diesmal hat das mit der Fähre auch wesentlich besser geklappt und wir konnten sofort in unsere Kabine.

Stats

Streckenlänge 258,5 km / 2646 hm 
Zeit 15 :22 h / Fahrtzei1 11:58 h / Schnitt 21,6
übernachtet auf der Fähre nach Civitavecchia / Abendessen Café della Piazza

07.05. : Civitavecchia - Preturo

Nach dem Aufstehen gab es nocj ein schnelles Frühstück auf der Fähre und dann waren wir auch schon in Cicitavecchia.

3 Paare und die einzige Einzelstarterin haben heute morgen die Fähre gemeinsam verlassen. Unter uns drei Paaren wurde folglich auch der  Kampf um die Reihenfolge auf dem Podium ausgetragen. Wobei eigentlich von vornherein klar war wie das ausgehen wird. Die Belgier würden jetzt ernst machen, die Berliner waren wesentlich stärker als wir und wir konnten Platz 3 nicht verlieren, weil das vierte Paar nicht mit auf der Fähre war und somit 24 Stunden Rückstand hatte.

Als allererstes mussten wir Kais Bremsen richten, in dem Zustand würde er nicht heil über die Abruzzen kommen – das hat uns glatt mal eine Stunde gekostet. 

Von Civitavecchia sind wir dann nach Rom gefahren. Die Hauptstraße war zwar gut zum vorwärts kommen aber nicht unbedingt landschaftlich reizvoll.

Durch Rom war eher abenteuerlich. Aber wie so oft in italienischen Großstädten – man darf nicht zögern und keine Angst zeigen. Jeder fährt chaotisch, gesteht aber allen anderen auch zu chaotisch zu fahren. Chaotische Rücksichtnahme und nichts für schwache Nerven.

Dann hatte ich heute Schrottbeine, die gar nicht so wollten wie ich. Als wir beim gelben M einen schnellen Burgen eingeworfen haben, entlud sich über uns ein heftiges Gewitter und die Pause dauerte länger als geplant. 

Auf der Abfahrt nach dem ersten der beiden Schlussanstiege habe ich dann dermaßen gefroren, dass wir kurz Kriegsrat gehalten haben. Durch die beiden Verzögerungen war klar, dass wir es erste gegen 2 Uhr morgens ins Ziel schaffen würden – die Bar in Silvi hätte zu, wir müssten die 10 km zurück zum Campingplatz und am nächsten wieder hoch für die Finisher-Medaille. Und arschkalt wäre es auch noch. Also haben wir kurzfristig nach einer Unterkunft gesucht und uns in Preturo eingemietet. Eine Pizzeria in der Nähe gab es auch – mit den seit Jahrzehnten besten Spaghetti carbonara. Schade, dass Preturo so weit weg von Nürtingen ist.

Also haben wir kurzfristig nach einer Unterkunft gesucht und uns in Preturo eingemietet. Eine Pizzeria in der Nähe gab es auch – mit den seit Jahrzehnten besten Spaghetti carbonara. Schade, dass Preturo so weit weg von Nürtingen ist.

Stats

Streckenlänge 209,0 km / 2077 hm 
Zeit 12 :22 h / Fahrtzeit 9:44 h / Schnitt 21,5
übernachtet Villa La Mulinella / Abendessen Pizzeria Illevon 

08.05. Preturo - Silvi

Heute Morgen haben wir dann den letzten Rest unter die Räder genommen, unter anderem. den letzten Anstieg zum Valico delle Capannelle, Selbst am Morgen mit Sonne war hier affenkalt. 

In Silvi sind wir von der Bürgermeisterin und der Bar-Besitzerin in Empfang genommen worden. Jetzt müssen wir all die Eindrücke und Emotionen erst einmal verarbeiten.

Auf dem Weg zurück zum Camping gab es erneut einen Stopp beim gelben M. Mal monatelang nicht, mal öfter …

Und abends haben wir uns im Campingsplatz-Restaurant ein schönes Abendessen gegönnt – wobei die Augen beim bestellen größer waren als der Magen.

Stats

Streckenlänge 111,5 km / 990 hm 
Zeit 5:31 h / Fahrtzeit 4:51 h / Schnitt 23,0
übernachtet Camping International / Abendessen Camping International

09. / 10.05.

Und schon war der ganze Spuk vorbei und es ging wieder zurück nach Hause.

In Summe haben wir 1.680 Kilometer mit knapp 16.000 Höhenmetern zurückgelegt.