2024BikepackingBirgitKaiRATN-2024

240427 – 240503 Race around the Netherlands (RATN)

03.05. Hommersum – Amerongen (Tag 7)

Statt die restlichen 80 km entspannt ins Zeil zu fahren, hatten wir erst hässlichen Gegenwind und dann erneut in kurzer Zeit 2 Platten hintereinander in meinem Vorderrad. 15 km vor dem Ziel ist Kai mit meinem Vorderrad über der Schulter in den nächsten Radladen gefahren, hat Schlauch und Mantel wechseln lassen (wir werden also nie erfahren was da drin gesteckt ist oder auch nicht) und ist dann zu mir zurück gekommen.

Jetzt haben wir es endlich ins Ziel geschafft – nach 147 Stunden und 22 Minuten als erster in der Paarwertung!

  • Statistik:
  • 78 km mit 263 hm
  • Fahrtzeit 3:37 h, unterwegs 5:27 h
  • Geschwindigkeit in Bewegung 21,6 km/h
  • Übernachtung: Camping Ketjil in Oostvoorne
  • Regionen: Limburg, Gelderland, Utrecht

01./02.05. Oostvoorne – Hommersum (Tag 5/6)

Obwohl wir erst um Mitternacht im Bett lagen, hat der Wecker schon um 4:00 wieder unbarmherzig geklingelt. Eigentlich wollten wir ja ganz entspannt durch Holland cruisen und wie im Vorbericht erwähnt lernen und auch unsere Möglichkeiten ausloten. Nach dem gestrigen Tag ist unser Rennfieber, das wir aus zahlreichen Triathlon-Wettkämpfen kennen und für erloschen wähnten, wieder aufgebrochen. Einmal Racer immer Racer. In Führung liegend wollten wir Paul und Istvan mit einem frühen Start überraschen und bis sie aufwachen bereits einen möglichst großen Abstand zwischen uns bringen. Leider hat Kai bei diesem Plan seine innere Ruhe nicht gefunden und kaum geschlafen. Und so sind wir um 4:47 im strömenden Regen aufgebrochen. Die Überraschung ist uns geglückt, Bis sich die zwei im Tracker in Bewegung setzten, hatten wir bereits 60 km Vorsprung.

Der Regen hörte glücklicherweise nach 1,5h auf und ein grandioser Radl-Tag begann. Unsere Strecke führte uns unter andrem über den Oosterschelde-Damm. Unterwegs haben wir beschlossen heute Nacht durchzufahren und unsere Führung nicht mehr aus der Hand zu geben. Deswegen hat Kai ab der Mittagszeit auch zweimal am Supermarkt alleine angehalten und Wasser und Essen nachgekauft währen ich weitergefahren bin.

Wegen eines nahenden Gewitters haben wir in Lage Mierde eine Pause gemacht und uns mit einem warmen Abendessen gestärkt. Dadurch sind die beiden Jungs wieder bis auf ca. 35 km aus uns herangekommen.

Gegen 2 Uhr morgens haben wir uns für eine Stunde im Biwak-Sack auf eine Parkbank gelegt, aber zum gut schlafen war es zu kalt.

Die Hoffnung auf einen Kaffee in Valkenburg hat sich auch nicht erfüllt, es gibt hier einfach keine Cafés oder Bäckereien, die früh aufmachen – der deutsche Handwerker wäre in den Niederlanden aufgeschmissen.

30 Minuten haben wir einen Powernap auf einer Parkbank in der Sonne gemacht, bevor wir dann in Epen beim Spar gefrühstückt haben. Inzwischen hatten wir einen Vorsprung von 140 Kilometer und – im Gegensatz zu unseren Verfolgern – die Ardennen hinter uns.

Leider begann jetzt irgendwann die Seuche. Wir hatten beiden einen Schleicher, ich vorne und Kai hinten. Da uns so langsam die Schläuche ausgingen, sind wir in Venlo in einen Radladen und haben die Schläuche wechseln lassen und noch 2 nachgekauft.

Wir konnten dem Gewitter leider nicht mehr entkommen und mussten bei Gewitter, Starkregen und Hagel bei einem Haus unterstehen. Danach waren wir ziemlich durchgefroren und wollten nur noch Gas geben. Teilweise waren die Radwege böse überflutet und die Räder waren bis zum Tretlager im Wasser. Da hatte Kai dann im strömenden Regen einen Platten im Vorderreifen. Wieder haben wir gefroren wie die Hölle, aber weiter, wir wollten jetzt nur noch ins Ziel.

Entgegen der Vorhersage hat uns das Gewitter aber immer weiter verfolgt und wir sind einfach nur die Landstraße entlang gedonnert. Mitten im nirgendwo, bei strömendem Regen hatte ich gegen 22 Uhr wieder einen Platten. Jetzt hatten wir wieder nur noch einen Schlauch und noch knapp 80 km vor uns. Was tun? In 2 km Entfernung haben wir ein Autobahn-Motel gefunden und statt noch ins Ziel zu fahren nochmal die Nacht im warmen und trockenen verbracht. Den Vorderreifen haben wir im Motel gerichtet und im Vier-Augen-Prinzip nichts, aber auch gar nichts am Mantel gefunden.

  • Statistik:
  • 618 km mit 2181 hm
  • Fahrtzeit 27:14 h, unterwegs 42:16 h
  • Geschwindigkeit in Bewegung 22,7 km/h
  • Abendessen: BoJo´s in Lage Mierde bzw. die kläglichen Reste im Motel
  • Übernachtung: Hiway Motel an der A77 bei Hommersum
  • Regionen: Südholland, Seeland, Nordbrabant, Limburg

30.04. Volendam – Oostvoorne (Tag 4)

Unser Hotel in Volendam haben wir um 04:10 verlassen und heute leider kein Frühstückspaket bekommen.

Gleich nach dem Start kamen wir an eine „Behelfsbrücke“, die so schmal war, dass wir das Rad nur auf dem Hinterrad schiebend rüber bekommen haben. Kurz danach kam die nächste Straßensperrung, aber so früh morgens haben wir alle Absperrungen ignoriert.

Die Dünenlandschaft bei Den Helder war traumhaft schön und von hier könnte man fast nach Texel schwimmen, hier in die Gegend müssen wir nochmal in aller Ruhe herkommen.

Dann haben wir heute alle die Surfspots abgeklappert, an denen wir zu Kais Surfzeiten immer waren.

Auf dem Weg nach Rotterdam sind wir vom Hoek van Holland ewig an der Nieuwe Maas entlang gefahren, um dann den ganzen Weg auf der anderen Seite wieer zurückfahren zu müssen.

In Rotterdam waren wir dann gegen 20 Uhr und begannen mit der Unterkunftssuche. Schließlich haben wir uns für einen Campingsplatz in Oostvoorne entschieden, wo wir eine Art Schäferwagen mieten konnten. Bezahlt haben wir über Paypal und der Schlüssel sollte im Wagen stecken.

Kurz nachdem wir wieder weitergefahren sind, haben uns unsere Konkurrenten um Platz 1 – Paul und Istvan – überholt und wir haben uns kurz unterhalten. Die wollten eine Ortschaft früher in ein Hotel gehen. Da nicht damit zu rechnen war in Oostvoorne noch was zu essen zu bekommen, haben wir am nächstbesten McDonalds angehalten und dann erst die letzten 27 km zurückgelegt.

Der Schlüssel hat auch wie versprochen im Wagen gesteckt, die angekündigten Handtücher waren aber leider nicht da und so sind wir gegen Mitternacht eben ungeduscht ins Bett. Kai hat nicht mal seine Arschrakete aufgemacht. Wir haben nur noch schnell die Elektronik an den Strom gehängt.

  • Statistik:
  • 353 km mit 1196 hm
  • Fahrtzeit 14:55 h, unterwegs 18:55 h
  • Geschwindigkeit in Bewegung 23,6 km/h
  • Abendessen: Mc Donalds in Hoogvliet (ca. 27 km vor dem Campingplatz)
  • Übernachtung: Camping Ketjil in Oostvoorne
  • Regionen: Nordholland, Südholland

29.04. Vierhuizen – Volendam (Tag 3)

Irene, unsere Gastgeberin, war ganz enttäuscht, dass wir nur so superkurz da waren – sich mit Gästen zu unterhalten sei doch der Grund warum sie ein B&B führt 😉

Und ohne Frühstück – wie schrecklich … Auch sie hat uns ein dickes Frühstückspaket gerichtet und uns gesagt, dass wir die Kaffeemaschine enfach einschalten sollen …

Heute sind wir um 05:20 losgekommen. Der Wind hatte sich zum Glück etwas beruhigt.

Wir sind an unzähligen Tulpenfeldern vorbeigekommen und haben immer wieder festgestellt wie traumhaft Rad fahren in den Niederlanden ist. Vor Amsterdam hatten wir ziemlich Respekt, da da durchqueren von Großstädten meist ziemlich mühselig ist. Aber in Amsterdam gibt es quasi eine Stadtautobahn für Radfahrer und wir knnten die Stadt fast komplett ohne das übliche Gedüddel passieren. (Gut, gesehen von Amsterdam haben wir so natürlich auch nichts, aber das war in diesem Fall ja auch nicht der Plan.)

Heute habe ich mich ziemlich müde gefühlt und es gab auch längere Abschnitte ohne Ortschaften und so haben wir uns für eine „kürzere“ Etappe mit „nur“ 280 Kilometern entschieden und in Volendam Feierabend gemacht. (Und dafür auch wieder ein „richtiges“ Abendessen gehabt.)

Im Laufe des Tages haben wir realisiert, dass wir nicht einfach nur mitfahren, sondern in der Paarwertung auf Rang 2 bzw. 1 liegen und kopfmäßig auf Rennmodus umgeschaltet. Da waren natürlich 280 km zu wenig und daher haben wir den Plan gefasst morgen früh richtig früh weiter zu fahren. Der frühe Vogel …

  • Statistik:
  • 280 km mit 546 hm
  • Fahrtzeit 12:10 h, unterwegs 14:53 h
  • Geschwindigkeit in Bewegung 23,0 km/h
  • Abendessen: Restaurant de Lunch
  • Übernachtung: Art Hotel Spaander
  • Regionen: Groningen, Friesland, Flevoland, Nordholland

28.04. Rijssen – Vierhuizen (Tag 2)

In unserem Hotel war eigentlich ein Frühstück inbegriffen, aber wir wollten ja sehr früh los und die nette Dame an der Rezeption hat uns dann gestern Abend ein Frühstückspaket zum mitnehmen angeboeten, das ab 4:15 Ur für uns bereit liegen sollte. Hat auch wunderbar geklappt und 2 Sandwiches, einen Müsliriegel, einen Apfel und einen Saft beinhaltet hat. Der Nachtportier hat die Kaffeemaschine im Früchstücksraum für uns eingeschaltet und so konnten wir uns noch einen Cappuccino rauslassen.

Um 05:00 Uhr sind wir dann losgekommen. Leider mussten wir erstaml noch 4 Kilometer zurückfahren, weil wir die Strecke auf dem Weg zum Abendessen verlassen hatten und vom Restaurant zum Hotel anders gefahren sind (noch ein Anfängerfehler!).

Heute hatte ich dann meinen ersten Platten, die kleine Scherbe im Mantel haben wir aber zum Glück gleich gefunden.

Bei der Mittagspause an einem Supermarkt haben wir auch noch was für unterwegs eingekauft und ich hab die Schokocroissants und die Zimtschnecken in meinem Zusatzrucksack verstaut und auf der Arschrakete festgemacht, aber offensticht leider nicht fest genug. Ca. 30 Kilometer nach der Pause habe ich bemerkt, dass der Rucksack nicht mehr da war … Zurückfahren – keine Option … Also kein Vesper mehr, keine Beinlinge und keine Zusatzrucksack, shit happens.

Dazu hatten wir dann noch die letzten 50 Kilometer üblen Gegenwind mit ungefähr 30 km/h

Am späten Nachmittag hatten wir unsere Übernachtung in einem B&B gebucht und die Zusage bis 22 Uhr kommen zu dürfen.

Bei dem üblen Gegenwind hatte Kai dann ca. 10 km vor dem Ziel seinen nächsten Platten und auf 22 Uhr wurde es eng. Also bin ich alleine vor zum B&B.

Zum Essen haben wir da bis auf ein Stück Kuchen (immerhin!) nichts bekommen, aber was zu trinken war inkludiert (auch ein Bierchen).

  • Statistik:
  • 341 km mit 1085 hm
  • Fahrtzeit 14:21 h, unterwegs 17:08 h
  • Geschwindigkeit in Bewegung 23,8 km/h
  • Abendessen: hat keines mehr gereicht 🙁
    am späten Nachmittag noch eine Portion Pommes und im B&B ein Stück Nusskuchen mit Butter bekommen
  • Übernachtung: B&B Sauna D‘ Olle Pastorie in Vierhuizen
  • Regionen: Overijsel, Drenthe, Groningen

27.04. Amerongen – Rijssen (Tag 1)

Um 8 Uhr war der Startschuss für die erste Gruppe (u.a,. alle Paare) und wir sind wider jede Vernunft die ersten 200 Kilometer im 30er Schnitt gefahren. Den konnten wir nicht halten, aber wit sind trotzdem gut vorangekommen, auch wenn Kai schon nach ca. 25 Kilometern den ersten Platten hatte. Sein Schlauch im Vorderrad ist geplatzt.

Einkaufen war heute schwierig, in den Niederlanden war Königstag. Königstag ist Nationalfeiertag und die Niederländer feiern quasi in jedem Dorf mehr oder weniger intensiv. Dadurch wurden wir immer wieder durch Straßenfeste und Umzüge aufgehalten, aber das traf natürlich alle Teilnehmer…

Die Strecke war richtig gut, lauter tolle Radwege und insbesondere der Nationalpark Hoge Veluwe war wunderschön. Kurz vor Rijssen, unserem heutigen Ziel, hat uns dann noch der Regen erwischt. Dann sind wir zuerst zum Abendessen (und haben uns bei der Restaurantsuche ziemlich amateurhaft angestellt und viel Zeit verplempert) und dann ins Hotel.

  • Statistik:
  • 300 km mit 870 hm
  • Fahrtzeit 11:03 h, unterwegs 12:53 h
  • Geschwindigkeit in Bewegung 27,2 km/h
  • Abendessen: Ristorante Via Grande
  • Übernachtung: Hotel Fletcher Sallandse Heuvelrug in Rijssen
  • Regionen: Utrecht, Flevoland, Gelderland, Overijsel

26.04.

Wir sind heute Morgen das restliche Stück nach Amerongen gefahren. Der Bike-Check im Café Proloog war sehr genau und bis wir da einmal ganz durch alle Stationen waren, sind mal locker 45 Minuten ins Land gegangen. Danach waren wir stolze Besitzer von zwei Caps und einem Tracker.

Wir werden nicht viel Zeit zum schreiben haben und fügen daher diesmal immer den aktuellsten Tag oben an. Statistiken werden nachträglich eingearbeitet.